Leon Neschle 66 (5. Woche 2010)

Was wollt Ihr mit Euren Ran-KINGs?

Es geht nichts über eine ungepflegte Publikumsbeschimpfung. Wenn man sie pflegt! (Neschle)

Ihr seid alle bekloppt! Ihr habt die Demokratie erfunden und habt behauptet: „Alle Menschen sind gleich!“ Das hat sich für Euch nicht bewährt: Jeder von Euch Hirntoten bekommt zwar bei jeder Wahl die gleiche Stimme, aber Ihr verzichtet auf ihren Gebrauch. Ihr wollt sie doch gar nicht: die Gleichheit! Ihr wollt nur ranken und raten, Rankings und Ratings. Und das alles mit englischem „ähhhh“.

Nachdem Ihr die Demokratie in Griechenland erfunden und in Frankreich wiederentdeckt hattet, habt Ihr Euch Fürsten, Königen, Kaisern, Diktatoren und (Ver-)Führern unter die Stiefelsohlen geworfen. Da habt Ihr das Profil gesucht, das Ihr selbst nicht mehr hattet. Dafür hättet Ihr sogar Flitzkacke gefressen. Noch heute weigert Ihr Arschkrampen Euch, mit dem Kopf zu denken statt mit Eurer Wampe, Euren Klöten oder Euren Quarktaschen.

Bei einer Rede interessiert Euch nur, „wer“ da redet. Ist es ein „Wer“, der „wer“ ist, fragt Ihr vielleicht noch nach dem „Wie“. „Was“ einer sagt, nehmt Ihr nicht wahr. Ihr wollt es auch nicht, wenn es nicht „wer“ ist, der es gesagt hat. Und ist es doch ein „Wer“, genügt Euch das schon. Der kann Sprachkot absondern und Ihr seid begeistert: Ihr habt IHN gehört! Da reicht Euch das Akustische und sei es auch sinnlos! Für Euch lohnt es sich nur, in „Personal Marketing“ zu investieren, aber nicht in Inhalt.

Interessiert der Inhalt Euch ausnahmsweise, habt Ihr die Meinung von dem, den Ihr zuletzt quaken hörtet. Weil Ihr debilen Dumpfbacken vier Stunden am Tag vor der Flimmerkiste dahindämmert, ist das, seit man Boris Becker nach seiner politischen Meinung fragt, immer die Meinung eines Promi. Jeder popelige Promis weiß, was Ihr garantiert nicht hören wollt: „Alle Menschen sind gleich!“ Selbst wenn die Demokratie in Euch verreckt: Ihr verreckt Eure Hälse nach allem, was im Ranking und Rating über Euch steht. Ihr braucht für alles eine Kopftabelle, in dem irgendeine Tussi oder ein Heini oben steht. Ihr lasst niemanden für sich gelten. Für das, was er wirklich ist. Als Individuum, das in keine Eurer Schubladen passt, in keines Eurer aufgepfropften Vergleichsschemen, außer in sein eigenes. Bei Euch muss es für alles einen Ersten geben! Auch wenn es gar keinen Wettkampf gibt! Eure Ranking- und Ratingwut nimmt dem Einzelnen die Würde, weil sie nicht mehr beachtet, was er will.

A. Die Rating- und Rankingkultur hat Euch fest im Griff

Was oder Wer ist es das Größere, das Bessere, wonach Ihr besessen seid? Das wisst Ihr nie selbst! Nee! Da braucht Ihr Tester oder Jurys. Ein Tester bringt Testerwissen, eine Jury schafft Besterwissen mit Ratings und Rankings. Besserwisser war gestern, heute ist Besterwisser. Ihr kennt sie alle: die Besten, die VIPS und Fips, die Affen, die nach beliebiger Meinungskomposition meist den Super-Titel abkriegten. Nur manchmal sind Schrott-Titel dabei, wie die Silberne Zitrone oder die Goldene Himbeere! Und weil es einen Nobelpreis gibt, muss es gleich auch einen Alternativen Nobelpreis geben.

Ihr liebt Bambis, Goldene Kameras, Oscars, Golden Globe, wo klassifizierte Dummdarsteller in immer neue Reihenfolgen gebracht werden. Zusätzlich benötigt Ihr Super-, Mega- und Über-Stars und die ultimative Chart-Show, die von Mal zu Mal ultimativer wird. Ihre „End-Gültigkeit“ reicht gerade noch für ein zwei Wochen. Dann wollt Ihr neue Klassen und Reihenfolgen, die dann endgültig endgültig sind, aber eine immer kürzere Verfallzeit haben. Sonst ist Euer hündischer Hunger nach Rankings von starken Superstars gar nicht mehr abzufüttern. – Habt Ihr eigentlich noch alle Rosinen in der Schnecke? Habt Ihr noch alle Kröten im Tunnel?

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ war mal das Motto der Französischen Revolution. Aber wollt Ihr das wirklich? – Wollt Ihr nicht! Ihr wollt doch lieber „Freizeit, Gleitzeit, Liederlichkeit“. Ihr braucht die Unterschiede! Ihr müsst alle und alles in Reihenfolgen bringen und in Klassen einsortieren lassen. Und das könnt Ihr nicht mal mehr selber! Ihr braucht keine Gleichheit und Brüderlichkeit: Ihr braucht Ratings und Rankings mit Ran-KINGs. Euch dürstet nach der Helden(er)kenntnis, nach Euren Idolen und Superstars, selbst wenn die Euch die Freiheit kosteten.

Es hieß mal „Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten?“ Was nützt Euch diese Freiheit, wenn Ihr fast keine eigenen Gedanken mehr habt. Ihr habt das Denken outgesourct an Eure Jurys, deren Opferhelden und Heldenopfer. Eure schmalen Gedanken zu erraten und Euren dünnen Gedankenfluss zu lenken, ist biereinfach für die Medienmafia und ihre geheimen Verführer. Deshalb setzen sie Euch jede Woche andere Super-Super-Stars vor und wechseln im Tagesrhythmus zwischen „Hosianna“ und „Kreuziget ihn!“.

Eure götzenhaft angebeteten Stars füllen die paparazzigespickte Regenbogenpresse und RTL I und II bis zum Proletenpegel des kalten Kotzens mit Gülcan Kamps und Prinz Pinkel. Was sind da Eure Kriterien? Ihr habt keine? Nee, Ihr lasst schon lange nur woanders denken! Sagte ich doch: Freizeit, Gleitzeit, Liederlichkeit. Ihr seid schon selbst der Arsch in der Hose, den Ihr da gar nicht mehr habt!

B. Überall wird Turnier und Tabelle gemacht!

Ihr rankt und ratet (Ihr sagt „ränkt“ und „rätet“! und nicht mehr „rankt“ und „ratet“) alles nach Euren kaputten Kriterien egal, ob es jemals in Konkurrenz zueinander treten wollte oder nicht. Das unterscheidet Eure Rankings, Ratings, Tabellen und Turnierergebnisse von denen der Bundesliga: Da sind die Ziele und Regeln klar und sämtliche Teilnehmer haben sie akzeptiert. Allein das rechtfertigt sie: die Tabelle oder das Ranking. Aber Ihr macht auch Rankings über Leute, die nie nach denselben Regeln gegeneinander antreten wollten. In reiner Ranking- und Ratingrage!

Doch was würdet Ihr von meinem Ranking halten, in dem alle Bundesligavereine im Fußball weit hinter Victoria Winnekendonk lägen. … Wie? Nichts? Nicht vergleichbar!?! … Klar vergleichbar! Mein Killer-Kriterium ist die „Bedeutung der Mannschaften für Neschles Dorfleben“. … Ja, wie? Da liegt die Victoria klar vorne! … Was? Das ist nicht das Ziel der Bundesligamannschaften?! So darf man nicht vergleichen? Macht Ihr doch auch! Tut Ihr alle Naselang!

In Euren Charts standen immer schon Songs, die auf Kommerz zielten und Selbstfindungsschnulzen. Beide werden von Euch nach ihrer Kommerzwirkung beurteilt. „Verkaufte“ Scheiben! Weil Ihr „mit Inbrunst geröhrte und gehörte Scheiben“ gar nicht würdigen könntet, Ihr krötischen Cretins. Bewertet man nämlich beide nach ihrem Zweck, spielen die gar nicht in derselben Liga. Dann aber passen sie auch nicht in eine gemeinsame Tabelle. Das eine ist Handball, das andere Fußball. Und Eure Ranking-Vordenker machen daraus eine gemeinsame „Ball-Liga“. Ihr seid balla-balla! Ist Euch doch egal, was die spielen wollten und nach welchen Regeln. Ihr tut einfach so, als wollten sie dasselbe tun und alle nach denselben virtuellen Turnierregeln der von Euch angebeteten Jurys. Doch das ist nicht gerecht und es wird ihnen nicht gerecht. Aber das ist Euch scheißegal!

Es gibt Leute die treiben Sport aus Freude, doch Ihr fragt nur: Wer ist der reichste Sportler der Welt? Taiga Wuzz! Der ist dann Euer Held! Danach treibt Ihr ‘ne andere Sau durch’s Dorf. Wieder was Neues zum Ranken und Raten: Wer ist die hässlichste Sängerin? Als wäre Susan Boyle zum Schönheitswettbewerb angetreten? Euch ist scheißschnurzpiepegal, dass die singt und nur in dieser Liga beurteilt werden will! Im virtuellen Schönheitsturnier Eurer Jux-Jury ist sie jedenfalls Letzte. Ist doch interessant! Oder? Ihr braucht immer Sieger und Besiegte, die Ihr anbetet oder über die Ihr herzieht, selbst wenn die nie gegeneinander kämpfen wollten: die peinlichsten Promis, die größten Versager, die perversesten Verbrecher. Ihr schafft für alles eine virtuelle Liga, die nie eine reale war, ist oder wird.

Ihr braucht den Vergleich von Äpfeln und Birnen. Hauptsache Ihr habt eine Tabelle, eine Reihenfolge. Wie oder nach welchem Kriterien ist Euch egal: Ihr wollt nur das begehrte Besterwissen. Wissen ohne Prämissen: Die oder der ist der oder die absolut Beste. Schön das zu wissen, da hat man Orientierung, wenn eine x-beliebige Jury oder „das“ Publikum entschieden hat, in welchem fiktiven Wettbewerb auch immer!

Nee, hat man nicht! Außer man hat dieselben Kriterien, die Prämissen passen und man traut dem Urteil der Jury. Euch ist das einerlei! Ihr wollt das Märchenland mit festen Leuchttürmen des Besterwissens und graden Leitplanken der Erleuchtung. Ihr wolltet Orientierung und kriegt doch nur Verführung. Weil Ihr Euch weigert, selbst zu denken, und Rattenfänger-Jurys folgt.

C. Der CEO macht uns froh! King ist der Erste im Ranking! Der muss ran!

Nachdem Ihr gleich „ganzen Unis“ zur besonderen Freude ihrer miserabelsten Fakultäten den „Elite“-Aufdruck spendiertet, der früher Yoghurt-Bechern vorbehalten war, macht Ihr vor nichts mehr halt. Alles wird getestet, in Ranglisten gesteckt und in Notenschubladen einsortiert, ob gleiche Liga oder nicht, und dann im Internet bekannt gegeben, auch wenn keiner es nachprüfen kann. In immer neuen Zusammenstellungen, nach immer neuen Kriterien, Kriterienkombinationen und –gewichtungen. Da wird es schon fast wieder demokratisch, weil da jeder mal vorne sein kann, auch der, der sich am stärksten bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.

Sandra Bullock als Gewinnerin des Golden Globe und mit großen Oscar-Chancen hat in diesem Jahr auch beste Aussichten auf die „Goldene Himbeere“. Sie könnte damit „in diesem Jahr zugleich zur besten und zur schlechtesten Schauspielerin gekürt werden. … Sie ist jedoch nicht der einzige Hollywood-Hochkaräter, dem in diesem Jahr eine Himbeere droht (http://unterhaltung.t-online.de/goldene-himbeere-sandra-bullock-nominiert/id_21586016/index ). –

Ist einer im Ranking vorne oder hat er die besten Rating-Noten, rechtfertigt er nur dieses Ranking oder Rating und kein anderes! Das Überraschende: Er kann damit Recht haben, auch wenn Ihr Döspaddel es nicht rafft: Werfe ich Handballer, Fußballer, Volleyballer und Basketballer, die alle ein ganz anderes Spiel spielen wollen, in einen einzigen Ranking- oder Ratingpool, wird derjenige am besten darin schwimmen, dessen Spiel meinen Kriterien am nächsten kommt. So kann ich Ranglisten schaffen, wo mal Fußballer vorne sind, dann Handballer, Basket- oder Volleyballer.

Mit Euren Rankings kriegt Ihr es auch mühelos hin, einen Bahnradfahrer, Querfeldeinfahrer, Mountain-Biker und Straßenradfahrer zu vergleichen mit der Frage: Wer ist der beste Radfahrer? („Wer ist der Schönste?“ geht sowieso!) So als sei es klar, dass Michael Schumacher auch die Rallye Dakar oder ein Pferderennen gewinnen würde. – Habt Ihr nicht mehr alle Würste im Kessel? Stellt Ihr eine falsche Frage, habt Ihr doch selbst dann nicht mehr Informationen, wenn Ihr die Frage richtig beantwortet … bekommt.

Nach diesem Motto rankt man schon seit 1999 die CEOs dieser Welt. Man fragt danach, unter welchem CEO der Börsenkurs am stärksten gesteigert wurde und betrachtet das allein als seine Leistung: weil es allein die Aufgabe des CEOs ist, den Börsenkurs zu steigern, weil er auch allein das tut und das allein. Denn:

1. Jeder CEO hat nur(!) die Aufgabe den Börsenkurs zu erhöhen. – Aber könnte und müsste er nicht auch etwas anderes wollen? Müssen auch alle anderen CEOs das und nur das wollen? Bei allen Unternehmungen weltweit, nur „Shareholder Value“? Auch nachdem in der Finanzkrise noch fast jeder gegen die Gier und den SV geblökt hat? – Überlegt doch mal selbst! So doof könnt nicht mal Ihr sein!

2. Jeder heldenhafte CEO macht das ganz allein ohne innere und äußere Helfer. Keine Mitarbeiter, keine Unternehmenskultur, keine Branchenkonjunktur! Nur er ganz allein! So kann man ihm auch die Leistung der ganzen Unternehmung zuschreiben, weil Glück, Zufall oder „die Verhältnisse“ gar keine Rolle spielen.

Insead sagt, „dass die Leistung eines Unternehmens weit stärker [aber selbst dann doch nicht allein, oder???] von seinem Chef abhängig ist als von Einflussfaktoren wie Branche, Land oder Konjunkturschwankungen [aber es gibt auch noch Mitarbeiter, Unternehmenskultur, Zufall, etc.].“ Die müssen es ja wissen! Ist ja ‘ne weltbekannte Jury. Da muss keiner von Euch mehr selbst denken. Das Denken könnt Ihr an diese Experten outsourcen! – Und nun kommt das Ergebnis der „groß angelegten Untersuchung“:

Nominiert sind für den nationalen Preis in Deutschland: 1. Harry Roels, RWE 2. Manfred Wennemer, Continental und Wolfgang Leese, Salzgitter. And the winner is: Harry Roels!

Nominiert sind für den internationalen Preis: 1. Steve Jobs, Apple, USA, 2, Yun Jong-Yong, Samsung Electronics, Südkorea und 3. Alexej Miller, Gazprom, Russland. And the winner is: Steve Jobs.

Der beste deutsche Manager wird nicht etwa der Schweizer Ackermann. Der ist nicht mal unter den zehn Ersten. Der beste Deutsche ist ein Niederländer! Die deutsche Presse findet das „nicht gerade schmeichelhaft“, nicht etwa dass es das deutsche Fußballherz schmerzt, sondern dass Harry Roels erst auf Rang 34 rankt. – Also mit Verlaub, was ist das für ein Argument? In einer Rangfolge von Arschlöchern möchte man sogar noch weiter hinten sein. In diesen Fall sogar das „letzte Arschloch“. Aber ich sage ja nicht, dass es eine solche Rangfolge ist, jedenfalls nicht zwingend.

Doch gestern noch im Angesicht des Desasters der Finanz- und Wirtschaftskrise habt Ihr feierlich der Gier und dem „Shareholder Value“ abgeschworen und heute schon fühlt Ihr Euch „nicht geschmeichelt“, dass Deutschland da nicht ganz vorne ist. Habt Ihr noch alle Bretzel in der Tüte? Was wollt Ihr eigentlich? Maoam? – Nicht? Also jetzt doch nur und allein den „Shareholder Value“? Was stört Euch Euer Geschwätz von gestern? Na, toll! Dann also:

Steve Jobs im Alleingang, obwohl alles und alle sich gegen ihn verschworen hatten, hat in dieser Liga des Shareholder Value (!) über seine gesamte Amtszeit Spitzenleistungen erbracht und den Börsenwert von Apple um 3.000 Prozent gesteigert. Das ist internationale Spitzenklasse, noch weit vor Samsung! Daher gibt es für Euch nur noch einen Wunsch:

Oh, wären doch alle Manager wie Steve Jobs! Dann könntet Ihr die Managergehälter sogar verhundertfachen! Und jetzt ist auch klar, was die Bundesregierung meint, wenn sie „mehr Jobs schaffen“ will: Sie will den Steve Jobs millionenfach klonen! Sie ist nur biologisch und ethisch noch nicht so weit, obwohl sie sich schon intensiv der Hehlerei von Steuerdaten widmet. Oder gibt sie nur Finderlohn?

In dem Reich der Demokraten

gibt‘s nichts zu ranken und zu raten.

(Hier kann man sich eine Kombination aussuchen, z.B. „Demokraten“ und „ränken und raten“ öder „Demokräten“ und „ranken und „räten“.)

Weil hier jeder jedem gleicht,

ein jeder VIP ist, und das reicht.

Doch der Demokraten Tod

sucht der bestusste Idiot.

Ran-Kings, Ratings rauf und runter,

er rankt und ratet, doof und munter.

Alles kriegt „Reihenfolge“, „Klasse“,

um es zu trennen von der Masse,

ob es nun passt oder nicht passe

nach Können, Risiko und Rasse.

Denn in menschlichen Gehirnen,

vergleicht man Äpfel gern mit Birnen.

Für alles, jeden gibt’s Vergleich,

die Welt ist an Kriterien reich.

Und misst man mit ‘ner and’ren Elle,

wird’s auch ‘ne andere Tabelle.

Der Mensch sucht zwar nach Orientierung,

so aber wird es zur Verführung.

Weil er nach Helden förmlich giert,

wird er durch Ran-Kings auch verführt.

Trotzdem: Nie würde er sich schämen,

sein Urteil schlicht zu übernehmen:

So urteilt Ihr auf jedem Feld,

obwohl Ihr es noch nie bestellt,

und selbst auf einer öden Wiese,

da hilft Euch scheinbar Expertise,

durch solche, die an Rankings schrauben,

könnt Ihr Euch Urteile erlauben.

Und selbst, wenn Euch das wunders nimmt,

das nächste Ranking kommt bestimmt.

Doch sicher lautet es ganz anders,

ansonsten nämlich kann das

Euch keine Sensation bescheren,

das würde Euch schon mächtig stören.

Aller Vernünftigkeit zum Hohn

da braucht Ihr die Sensation.

Ihr braucht Tabellen und die VIPs,

ob mit oder grad ohne Schlips.

Ihr seid zu doof und auch zu dämlich

Für ein ganz eig’nes Urteil nämlich.

Ihr glaubt dem Promi ungestört,

den Ihr als letzten habt gehört.

Die Platte ständig überschrieben,

ist Euch Verstand nicht mehr geblieben.

Ihr wisst nicht, dass all unser Wissen,

ist keines – ohne die Prämissen!

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